Baumwipfelpfad Steigerwald für Rollstühle mit Restkraftverstärker geeignet.
Heute berichten wir über unseren Besuch beim Baumwipfelpfad Steigerwald an der B 22 bei Ebrach.
Parkmöglichkeiten
Bei der Ankunft erwarten uns 4 Behindertenparkplätze, von denen bereits am Montagfrüh um 10 Uhr 3 Stück belegt waren. Hier lässt vermuten, dass bei einer Besucherzahl von bis 30.000 an manchen Wochenenden, diese bei weitem nicht ausreichen. Als Alternative bleiben dann nur noch die Parkplätze für Busse, da die Stellplätze für PKW’s zu weit entfernt angelegt sind.
Beschwerlicher Zugang
Über einen ca. 300 m langen Schotterweg mit einigen zu steilen Stellen

gelangt man vorbei am Sozialgebäude, zum Eingang

des Pfades. Für manuelle Rollstühle ohne Begleitung ist dies nicht zu schaffen. Selbst mit Restkraftverstärker bedarf es einiger Anstrengung und Unterbrechungen um den Anstieg zu bewältigen.
Lt. Auskunft des Kassenpersonal ist es nicht gestattet den Weg mit PKW zu befahren um wenigsten die Betroffenen dort aussteigen zu lassen.
Hier sollten die Verantwortlichen nach Lösungsmöglichkeiten suchen.
Der Pfad
Ab dem Kassenbereich ist dann das Weiterkommen problemlos möglich, da hier auf eine maximale Steigung von 6 Prozent geachtet wurde. Allerdings sind es entlang der Pfades weniger als 6 % Steigung wodurch auf manche Ruhefläche verzichtet werden konnte.

Vorbei an Bäumen, Infopunkten, Erlebnisstellen und Baumkronen steigt der Holzpfad langsam bis auf 26 Meter Höhe bis zum Fuß des Turmes an. Der ganze Weg wurde erschütterungsarm angelegt, wodurch ein angenehmes Rollen erreicht wurde. Außerdem wurde der Bereich mit zukunftsweisenden kostenlosen WLAN ausgestattet.

Der Aufstieg auf den Turm
Die Steigung hoch auf den 42 m hohen Turm beträgt bis auf einige wenige Ausgleichsflächen durchgehend 6 %.
Auch hier wird es für RollifahrerInnen ohne Elektrounterstützung oder der nötigen Muskelkraft schwierig ohne Hilfe den Pfad bis ganz nach oben zu bewältigen.
Ist man dann oben angekommen erwartet einen ein atemberaubender Ausblick über den gesamten Steigerwald.

Die Abfahrt
Wie beim Aufstieg ist es für eine sichere Abfahrt eine Elektrounterstützung vorteilhaft, da hier die Motoren als Bremse wirken.
Der Ausgang
Hat man das untere Ende des Aussichtsturm erreicht, geht es weiter über einen leicht befahrbaren Holzpfad zum Ausgang. Von dort aus führt ein weiterer ca. 300 m langer für Rollstuhlfahrer ausgewiesener Schotterweg zum Eingangsbereich vom Baumwipfelpfad. Auch führt dieser über einige steilere Passagen, was ein Vorankommen ohne Unterstützung kaum möglich macht. Ab dem Eingangsbereich geht es dann permanent über Schotter bergab bis zum Gebäude mit Gastronomie, Shop und Behinderten-WC.
Gastronomie und Behinderten-WC
Der Gastronomiebereich ist geräumig, hell und selbstverständlich barrierefrei. Für Besucher welche nur mal schnell einen Imbiss zu sich nehmen wollen, ist die Auswahl ausreichend. Er wird von der Lebenshilfe Schweinfurt betrieben. Das Speiseangebot konnte uns allerdings nicht überzeugen weshalb wir am Schluss auf eines der reichlich vorhanden Gasthäuser entlang der B22 ausgewichen sind.
Ein Behinderten-WC war ebenfalls vorhanden, allerdings war die linke Bewegungsfläche durch fest montierten Bürstenhalter und Abfallbehälter blockiert, was es für Menschen ohne Restmobilität schwierig bis unmöglich macht vom Rolli auf das WC über zusetzen.
Der rechte Bereich neben der Toilette war durch einen Mülleimer blockiert und wäre als Bewegungsfläche sowieso ungeeignet, da der Durchgang zwischen Toilette und Waschbecken zu schmal gewählt wurde.

Das Waschbecken war gut unterfahrbar, doch fehlte hier ein geeigneter Behälter für die gebrauchten Papierhandtücher.
Fazit
Der Baumwipfelpfad Steigerwald bei Ebrach ist eine der wenigen Möglichkeiten für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen auf einen wunderschönen Aussichtsturm zu gelangen um die Welt von oben zu betrachten.
Er bietet für alle Menschen, wenn auch mit Abstrichen, die Möglichkeit für einen wunderschönen Ausflug.
Was allerdings bei einem von staatlicher Stelle gebauten Objekt erstaunt, ist die Tatsache, das die DIN-Vorschriften zur Barrierefreiheit nicht konsequent umgesetzt wurden.
So müssten u. a. am Turm alle 6 m eine Ruhefläche mit eine Länge von 1,5 m vorhanden sein um die Auffahrt für alle nutzbar zu gestalten.
Ferner sollten die Schotterwege anderweitige Lösungen gefunden werden, bzw. die Möglichkeit geschaffen werden direkt am Eingangsbereich Parkmöglichkeiten für berechtigte Personen zu schaffen.
Versperrte Bewegungsflächen in Behinderten-WC’s findet man leider viel zu oft.
Zudem scheint die Anzahl von 4 Behindertenparkplätzen nicht den Vorgaben gem. DIN 18040-3 Parkplatz zu genügen. Wenn man von einer Mindestanzahl von 3 % ausgeht dürfte die Anlage nicht mehr als 133 PKW-Stellplätze aufweisen.
Sehr geehrter Herr Sandmann,
wir freuen uns, dass Sie einen Bericht über den Baumwipfelpfad geschrieben haben. Ich darf nur eine Anmerkung zu den Parkplätzen für Gehandicapte ergänzen: Wir haben insgesamt 14 ausgewiesene Parkplätze -eine Seite mit 4 Parkplätzen, die andere Seite mit 10 Parkplätzen in einer Entfernung von 5 m zueinander. Wir dürfen zudem ergänzen, dass wir den DIN Vorschriften gefolgt sind und künftig eine erfolgreiche Zertifizierung („Reisen für Alle“ ) vorweisen können.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns gewogen bleiben und grüßen Sie herzlich vom Baumwipfelpfad Steigerwald