Risikogruppe – Leben mit der Angst vor Corona.
Wie lebt es sich mit der permanenten Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Corona-Virus Covid-19?
Betroffene berichten über ihren Umgang mit der Corona-Krise.
Was beschäftigt die meisten Bürger in der Corona-Krise? Neben der Sorge um die täglichen Einschränkungen und den finanziellen Auswirkungen sorgen sich sehr Viele um ihre Angehörigen wie Eltern und Großeltern. Diese zählen zu den besonders gefährdeten Gruppen. Wie geht es aber den Menschen mit Vorerkrankungen wie gehen sie damit um? Die allermeisten Menschen mit Behinderung haben als Nebenerscheinungen zum Teil mehrfache Vorerkrankungen und sind dadurch besonders anfällig auf den neuartigen Corona-Virus Covid-19. Sie müssen sich besonders schützen. Wer nicht arbeiten muss, begibt sich meist in Selbstisolation, denn die Angst vor einer Infektion ist unter den Betroffenen groß.
Wie groß die Sorgen vieler Menschen mit Behinderung ist zeigen Diskussionsausschnitte aus der Facebook-Gruppe „#Risikogruppe“.
So schreibt zum Beispiel Alexandra: „meine schwester arbeitet auf der Intensivstation hat noch keine richtigen schutzanzüge sagt sie. Ich wohne in hamburg, sie in neustadt Holstein. ich werd esie wohl nie wieder sehen? was soll ich tun?“


oder Sonja: Bisher war ich cool…hab noch Toilettenpapier für ältere Nachbarn letzte Woche besorgt..natürlich mit Vorsicht. Aber seit WE ist es irgendwie gekippt. Schlimmste daran…ich höre auf jedes außergewöhnliche Zeichen im Körper und mach mir Gedanken. Versuchen ganz viel Entspannung mit Musik und hoffe dass alles bald Rum 🙏

Ralf schreibt: Ich muss ganz normal zur Arbeit (bin Lagerarbeiter) und habe deshalb täglich mit LKW Fahrer, und Fahrer der Paketdienst zu tun. Urlaub bekomme ich auch nicht genehmigt. Leider kann ich auch meinen Hausarzt für eine Krankmeldung nicht mehr kontaktieren, da es Sprechstunde und Rezepte nur noch nach telefonischer Vereinbarung gibt. Und jetzt ist es auch mehr als logisch, dass es bei meinem Hausarzt kein Durchkommen gibt. Einfach nur dauerbesetzt. Ich rechne zu 100% mit einer Ansteckung und habe mich damit abgefunden, dass ich in diesem Jahr wahrscheinlich sterben muss…..

Iris: Hallo Ihr Lieben, seid Ihr alle Zuhause oder geht Ihr auch mal spazieren?
Wir , dass sind Mutter und Kind (Risikogruppe), gehen sehr selten raus weil die Menschen in unserer Umgebung einfach kein Abstand halten. Egal wo das ist , irgendwie hält niemand Abstand. Eltern lassen Ihrer Kinder auf uns zukommen. Wir mussten regelrecht vor Leuten weglaufen. Ständig Straßenseite wechseln und und und.
Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, dass wir uns kennzeichnen. Aber irgendwie schien mir der Gedanke doch irgendwie seltsam. 😕 Wie handhabt Ihr das? Ich bin nicht panisch oder stecke den Kopf in den Sand. Uns geht es gut und wir versuchen die Situation so gut es geht zu meistern und bin vorsichtig. Nur die ignoranten Leute nerven mich sehr. 😡

Norbert: Vielen Dank für Eure Berichte über Eure Erfahrungen, Sorgen und Nöte. Mir geht es dabei ähnlich. Meine Stimmung schwankt zwischen Besorgnis und Angst mich anzustecken. Allerdings habe ich das Glück, dass meine Frau und ich bereits Rentner sind und uns so besser schützen können. Da ich der Zuhause der Risikopatient bin, gehe bzw. rolle ich nur raus um mit den Hunden herauszugehen oder für die Besuche bei Arzt und Physio. Die Einkäufe erledigt meine Frau alleine, dann allerdings mit Mundschutz und Handschuhen. Wie lange der Zustand andauern wird, das weiß niemand. Auf alle Fälle wird die freiwillige Quarantäne für uns Risikopatienten wesentlich länger andauern als für den Rest der Bevölkerung.
Politiker wie der Grüne Bürgermeister von Tübingen Boris Palmer fordern schon jetzt einen besonderen und länger andauernden Schutz aller Risikogruppen über die übliche Quarantänedauer hinaus.
Was das alles mit den Menschen macht, kann man sich mit etwas Fantasie leicht ausmalen. Depressionen und eine erhöhte Suizidrate sind zu befürchten.
Als Fazit kann man sagen, dass Menschen mit Behinderungen und alle sonstigen Risikopatienten in einer sehr schwierigen gesundheitlichen Situation stecken. Ihre selbstauferlegten Beschränkungen werden länger andauern als für den Rest der Bevölkerung. Solange kein Impfstoff oder wirksames Medikament in ausreichender Menge zur Verfügung steht, so lange wird die Angst ein Begleiter der Menschen die einer Risikogruppe angehören, sein.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.