Keine Wohnung für Kinder

Wohnung zu vermieten. Das Bild zeigt ein leeres Zimmer

Immer wieder sind Familien mit Kindern verzweifelt auf der Suche nach einer geeigneten Wohnung.

Neulich sprach mich ein Bekannter auf die Wohnungssituation an, ich solle doch einmal einen Artikel zum Thema schreiben, warum Eltern mit Kindern es so schwer haben eine Wohnung zu finden.

Gibt es wirklich so wenig geeigneten Wohnraum ab 4 Zimmer? Die Antwort darauf ist ein klares „Nein“. Es scheint als seinen kleine Appartements zu Hauff zu vermieten, in der Tat sind diese Räumlichkeiten gewinnbringender als Wohnraum für Familien. Vergleicht man nur einmal den Wohnungsmarkt im Raum Schweinfurt miteinander, so fällt bereits hier der Unterschied im Preis pro Quadratmeter auf. Während für eine 4 Zimmerwohnung ein Durchschnittspreis von 7 – 8 €uro berechnet wird, verlangen Vermieter wie hier im Beispiel bis zu 12 €uro pro Quadratmeter für eine 2 Zimmerwohnung. Dies ergibt einen Unterschied von 50 % was die kleinen Wohnungen teurer sind. Oder anders ausgedrückt, 50 % höherer Gewinn auf Anbieterseite. Hier ist der Gesetzgeber gefragt!

In folge dieses Preisunterschiedes sind Investoren und Wohnungsbaugesellschaften bestrebt so viel wie möglich Appartments für Singles anzubieten.

Trotz des Preisgefälles zwischen Groß und Klein, stehen gerade auf dem Land viele geeignete Wohnungen leer. Vermieter und Häuslebauer scheuen sich, wie es mal einer meiner Nachbarn ausdrückte, „auf seinem Kopf herumtrampeln zu lassen“. Alleine in unserer direkten Umgebung stehen dauerhaft 4 Familienwohnungen frei. Mein Bekannter ist von Haus aus sozial eingestellt und hatte bisher seine freie Wohnung immer familienfreundlich beworben. Was Kinder anging, hatte er bis auf die letzte Vermietung immer Glück. Eine Familie hatte zwei Kinder im Alter von 4 und 6 Jahren, von denen man fast nichts hörte, für seine Begriffe sogar zu wenig. Seine Frau und er vertreten die Auffassung, „wo Kinder sind ist Leben“. Die nächste Familie hatte 3 fast erwachsene Kids, auch hier alles bestens. Nun die derzeitigen Mieter haben wieder 2 kleine Kinder, die man schreien, lachen und weinen hört. Bis hier hin ebenfalls alles in bester Ordnung. Nur sind die Eltern der Beiden auf dem Trip ihre Kinder könnten alles machen, von den Möbeln springen, mit dem Tretroller durch die frisch renovierte Wohnung düsen, auf der Stelle hüpfen und so manches Andere. Für unsere Bekannten wurde es zur Hölle. Die Eltern darauf angesprochen fängt der Vater sofort mit Beschimpfungen und Beleidigungen der übelsten Art an. Auf eine gemeinsame Suche nach Lösungen wird partout nicht eingegangen. Als beide wieder das Gespräch suchten, dachten sie eine Kompromisslösung gefunden zu haben, mit der alle gut leben könnten. Von wegen, als Antwort kam „Das müsst ihr aushalten“.

Wenn man als Vermieter so etwas erleben muss, dann kann man schon verzweifeln und nebenher versteht man, warum Familien mit Kinder kaum noch Wohnungen finden.

Entsprechende Gerichtsurteile stärken dabei die Position der Mieter und diese nutzen es dann zum Leidwesen anderer Familien bis zum geht nicht mehr aus. Auch unsere Bekannten überlegen sich ob sie sich so etwas nochmal antun sollen, nochmal Kinder einziehen zu lassen.

Gut einen Vorteil hat der Vermieter, wenn er nur eine Wohnung im Haus, in dem er selbst wohnt anbieten kann. Er kann diese Beispiel an rücksichtslosen, egoistischen Mietern vereinfacht kündigen. Hier hat der Gesetzgeber vorgesorgt und schützt die vielen privaten Häuslebauer. Stichpunkt „Störung des Hausfriedens“.

Auch wir mussten selbst unsere Erfahrungen machen, dass wir von unseren Mietern dreist angelogen wurden. Einer hatte 2 große Hunde, die von uns genehmigt waren, von seinen 4 Katzen erfuhren wir erst einen Tag vor dem Einzug. Nachdem wir unser Bad renoviert hatten, dauerte es ein paar Wochen bis Wasser aus der neuen Decke floss. Der Installateur stellte fest, dass der Auslaufsifon in der Wanne der Mietwohnung zum reinigen aufgeschraubt wurde. Er der Mieter, hat ihn dann wieder und unsachgemäß angebracht, der Schraubenzieher lag noch daneben. Allerdings die Mieter waren es bei Nachfrage nicht, haben alles geleugnet. Auch sonst mussten wir die Erfahrung machen, du gibst den kleinen Finger, genommen wird irgendwann die ganze Hand. Sagst du dann etwas und wenn es noch so freundlich ist, sind sie gleich beleidigt und du zählst als Meckerer, Kapitalist und so manches mehr.

Hast du einmal vermietet, hast du als Vermieter kaum noch eine Chance die Miete anzupassen. Anpassen kann man die Miete dann nur noch nach Renovierungsmaßnahmen oder bis zur Höhe des Mietspiegels. Was aber machen, wenn es auf dem Land keinen Mietspiegel gibt? Dann musst du 3 vergleichbare Wohnungen benennen können, die dem gewünschten Mietzins entsprechen.

  1. Wer gibt schon gerne preis, welche Miete er verlangt und
  2. Wie soll man Wohnungen vergleichen können? Einige sind renoviert, Andere dagegen haben nach 20 Jahren noch die ersten Böden drin und wie sieht es mit den Größen aus? Vergleich faktisch unmöglich.

Die Wohnung wird, je länger der Mieter darin wohnt von Jahr zu Jahr weniger wert!

Leid tun können einem dann immer die Betroffenen die keine Wohnung für ihre Familie finden, die Menschen die für ein Miteinander stehen.

Anmerkung: Die Mieter unserer Bekannten haben von sich aus gekündigt, nachdem die Vermieter eine klipp und klare Ansage machten, sie sollten alsbald ausziehen. Aktuell kommt die Erlösung in spätestens 55 Tagen, zum 31.07.2021. Halleluja!

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